Europa übernimmt die Führung in der Search-Fund-Revolution
- Christopher von Wedemeyer
- 31. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
--> Automatische Übersetzung des englischen Originals.
Die Search-Fund-Landschaft erlebt einen Wandel: Erstmals überholt Europa Nordamerika. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass europäische Länder im Q1 2025 9 der weltweit ersten 20 Search-Fund-Akquisitionen verzeichnen konnten, während Nordamerika auf 7 kam. Diese bemerkenswerte Entwicklung erfolgt nur ein Jahrzehnt, nachdem das Modell erstmals europäischen Boden betreten hat.
Was treibt diesen europäischen Aufschwung an? Zum einen wirkten die in Nordamerika dokumentierten Renditen – die Stanford-Studie zeigt historisch rund 35 % IRR – wie ein Leuchtfeuer für europäische Investoren. Sie erkannten eine Assetklasse mit Private-Equity-ähnlichen Renditen bei kleineren Deals, die auch Einzelpersonen und Family Offices offenstehen. Zudem schafft Europas demografische Realität – Tausende KMU stehen vor Nachfolgeproblemen, weil Eigentümer in Rente gehen – ideale Bedingungen für Search-Fund-Gelegenheiten.
„Search Funds schließen eine Lücke, die andere Player nicht bedienen“, erläuterte Carl Lundberg kürzlich in einem Podcast. Sie ermöglichen Investoren den direkten Zugang zu Privatunternehmen, ohne dass der typische PE-Scheck von > 5 Mio. € nötig ist. Die Demokratisierung wirkt in beide Richtungen: Investoren können mit kleineren Tickets (200–500 T€) in bislang unerreichbare Deals einsteigen, während talentierte Manager ohne eigenes Vermögen dank Investor-Backing Unternehmer werden.
Democratizing SME Investment
Der vielleicht spannendste Aspekt ist, wie Search Funds den Zugang zu KMU-Investments verändern. Traditionell blieb der Erwerb von Privatunternehmen PE-Fonds vorbehalten. Search Funds haben dieses Paradigma gesprengt.
Für Unternehmer ist das Modell ebenso revolutionär. Nicht jeder hat die nächste Unicorn-Idee oder will bei null starten. Search Funds bieten fähigen Managern den direkten Sprung in die CEO-Rolle eines etablierten Betriebs. Wahre Demokratisierung: Firmenkäufe sind nicht mehr nur vermögenden Familien oder Top-Executives vorbehalten.
Gerade in Europa ist der Effekt enorm, weil der Kontinent einen riesigen KMU-Sektor mit geringer Liquidität hat. Viele aussichtsreiche Unternehmen wären schlicht geschlossen worden, wenn der Eigentümer in Ruhestand geht – klassische PE-Häuser ignorieren Firmen unter 5 Mio. € EBITDA oft. Search Funds erhalten diese Betriebe und eröffnen zugleich mehr Menschen mit vielfältigem Hintergrund – darunter mehr Frauen – den Weg zum Unternehmertum.
Emerging Trends Reshaping the Landscape
Mit der Reife des europäischen Ökosystems zeichnen sich mehrere Trends ab:
Sector specialization: Immer mehr Searcher entwickeln tiefes Branchen-Know-how, etwa in Healthcare-Services oder B2B-Software, um Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Holdco models: Einige europäische Searcher gehen über den klassischen 5–7-Jahres-Exit hinaus und bauen langfristige Holdcos, die mehrere Firmen unter einem Dach bündeln – ideal für Europas fragmentierte Märkte.
Interest rate adjustments: Das höhere Zinsumfeld zwingt Searcher zu realistischeren Bewertungen und stärkerer Eigenkapitalfinanzierung, was überhitzte Multiples abkühlt.
Institutional interest: Größere Family Offices und sogar PE-Fonds steigen ein – mehr Kapital, aber auch Druck in Richtung größerer Deals.
Auch die Infrastruktur hat sich rasant entwickelt. Neue Accelerators bilden die nächste Generation aus, während jährliche Konferenzen an der IESE und der London Business School die Community stärken. Der Netzwerkeffekt beschleunigt sich: Erfolgreiche Search-CEOs werden selbst Investoren und Mentoren.
Angesichts dieser Entwicklungen ist die Zukunft europäischer Search Funds äußerst vielversprechend. Das Modell hat seine Anpassungsfähigkeit von Spanien bis Polen und sogar in die Türkei und den Nahen Osten bewiesen. Mit Tausenden nachfolgebedürftigen KMU und einem wachsenden Support-Ökosystem dürfte Europa die Speerspitze der globalen Search-Fund-Revolution noch lange bilden.